Erste Digitalisierungsprofessuren an der TU Clausthal besetzt

Steffen Herbold, Fachgebiet Methoden und Anwendungen maschinellen Lernens, und Andreas Reinhardt, Fachgebiet Energieinformatik, sind zum 1. Oktober zu Universitätsprofessoren ernannt worden.

Damit sind an der TU Clausthal die ersten beiden Digitalisierungsprofessuren besetzt worden. Im Programm „Digitalisierungsprofessuren für Niedersachsen“ hatte die Harzer Universität mit einem Verbundantrag mit der Ostfalia Hochschule im November 2019 insgesamt zehn Digitalisierungsprofessuren einwerben können. Das Verbundprojekt wird stufenweise wachsend mit jährlich bis zu 1,74 Millionen Euro gefördert. Zudem stehen temporäre Mittel in Höhe von rund 8 Millionen Euro zur Verfügung, etwa für wissenschaftliche Mitarbeitende sowie für Infrastruktur.

„Diese beiden Ernennungen freuen mich sehr. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in diesem hoch kompetitiven Feld so erfolgreich sind. Diese Attraktivität der TU Clausthal kommt nicht von ungefähr und zeigt sehr schön, dass der Weg, auf den wir uns gemacht haben, genau der richtige ist“, sagt Clausthals Universitätspräsident Professor Joachim Schachtner und ordnet ein: „Von der Entwicklungsdynamik der Digitalisierung sind längst sämtliche Bereiche unseres Zusammenlebens erfasst. Dabei spielen die Hochschulen als die Ausbildungsstätten der Fach- und Führungskräfte von morgen sowie als Orte des Wissensgewinns eine ganz entscheidende Rolle für den langfristigen Erfolg der digitalen Transformation. An der TU Clausthal kommt der Digitalisierung gerade im Hinblick auf unser Leitthema Circular Economy eine herausragende Bedeutung zu.“

Professor für „Machine Learning“: Steffen Herbold

Steffen Herbold ist zum W3-Professor für „Methoden und Anwendungen des Maschinellen Lernens“ im Institute for Software and Systems Engineering (ISSE) ernannt worden. Er stärkt an der TU Clausthal das wichtige Gebiet des „Machine Learning“ in zentralen Fachgebieten der Circular Economy. Die Forschung von Professor Herbold dreht sich um das AI Engineering, also die Entwicklung von Anwendungen mit Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz (AI bzw. KI). Im Fokus steht die Entwicklung von geeigneten Modellen für die Datenanalyse mittels maschinellen Lernens, sowie auch die softwaretechnische Umsetzung für den produktiven Einsatz von AI-Verfahren (z.B. für die Vorhersage zu Ernteerträgen durch Satellitendaten). Seinen akademischen Werdegang begann Steffen Herbold an der Georg-August-Universität Göttingen mit dem Studium der Angewandten Informatik, welches er 2008 abschloss. 2012 folgte die Promotion, 2019 die Habilitation, jeweils in der Informatik an der Universität Göttingen. Seit 2018 vertrat er in Göttingen, dem Karlsruher Institut für Technologie sowie der TU Clausthal diverse W3-Professuren im Bereich Datenanalyse.

Professor für „Energieinformatik“: Andreas Reinhardt

Nur eine Stunde später gab der zweite neue Digitalisierungsprofessor der Technischen Universität Clausthal sein „Ja-Wort“: Andreas Reinhardt wurde von Universitätspräsident Schachtner zum W3-Professor für „Energieinformatik“ am Institut für Informatik (IFI) ernannt. Der Forschungsschwerpunkt von Professor Reinhardt liegt im Entwurf sensorbasierter Systeme zur dezentralen Datenerfassung und -verarbeitung sowie in der KI-basierten Extraktion höherwertiger Information aus diesen Daten, zum Beispiel zur Überwachung von Energienetzen oder der Digitalisierung von Haushalten und Industrieanlagen. Andreas Reinhardt hat an der Technischen Universität Darmstadt studiert (Elektrotechnik und Informationstechnik, Schwerpunkt Datentechnik) und 2011 promoviert. Als Postdoktorand sammelte er an der University of New South Wales in Sydney internationale Erfahrung, bevor 2014 als Vertretungsprofessor an die TU Clausthal kam. Im Oberharz habilitierte er sich 2019, nachdem er 2018 die Leitung der Abteilung für „Energieinformationsnetze und -systeme“ übernommen hatte.

Professor Jörg Müller, Dekan der Fakultät für Mathematik/Informatik und Maschinenbau und Direktor des IFI, freut sich über die neuen Kollegen: „Bei der Einrichtung der Digitalisierungsprofessuren haben wir zwei strategische Ziele verfolgt. Zum einen sollten Brückenprofessuren aus der Informatik in andere strategische Themenbereiche der TU Clausthal geschaffen werden. Dies ist uns mit der Energieinformatik gelungen. Zum anderen sollten wichtige Zukunftsthemen in der Informatik gestärkt werden. Die Professur ‚Methoden und Anwendungen des Maschinellen Lernens‘ ist ein Beispiel dafür. Beide Professuren erhöhen unsere Wettbewerbsfähigkeit in nationalen und internationalen Forschungsprogrammen und steigern die Attraktivität der Universität.“

Als künftige Mitglieder des Center for Digital Technologies (DIGIT), einem Forschungszentrum der TU Clausthal in Kooperation mit der Ostfalia Hochschule, werden die beiden neu ernannten Professoren in dieser Einrichtung die Forschung in ihren jeweiligen Themenbereichen vorantreiben. Des Weiteren werden sie im Studiengang Digital Technologies in der Lehre tätig sein und den Studiengang Informatik (Wirtschaftsinformatik) stärken.

(Eine Pressemeldung der TU Clausthal vom 01.10.2021)